Die Fachschaft Geschichte und die Zweigstelle Mainz der Südosteuropa-Gesellschaft laden zu einem Filmabend ein:
Vor dem Regen – Before the Rain
(Eine Geschichte in drei Teilen)
1994, Regisseur Milcho Manchevski
Donnerstag, 17. Juni 2010, 20.00 Uhr, Hörsaal P 2 (Philosophicum)
„Before the Rain“ ist ein Episodenfilm, für den die Jugoslawienkriege in der ersten Hälfte der 1990er Jahre den zeithistorischen Hintergrund darstellen. Mazedo¬nien, dessen Problematik hier im Mittelpunkt steht, blieb zwar davon verschont, nicht jedoch vor ethnischer Gewalt.
Der Film verbindet in den „Fabeln in drei Teilen“ (Manchevski), die in der Rei¬henfolge in Mazedonien („Worte“), London („Gesichter“) und Mazedonien („Bil¬der“) spielen, kunstvoll sich tödlich verstrickende Lebensstränge mehrerer Figuren. Die Zeit tritt auf der Stelle. Der Film suggeriert eine Immerwiederkehr der sich im Kreis drehenden Zeit. Alles verbindet sich mit allem, jeder Moment ist gleich wichtig. Es geht dabei nicht „nur“ um den „Balkan“ als Ort von Krie¬gen, von Vertreibungen, von Blutfehden, oder „nur“ um den mazedonisch-albani¬schen Konflikt, sondern um die grundlegende Natur des Menschen, die Koexistenz von Gewalt, Nationalismus, Rationalität und Humanität. Vor dem Regen kann man spüren, wie er heraufzieht. Manchevski erzählt von diesem Gespür für Heraufziehendes, für sich ankündigende Erschütterungen, im Gesell¬schaftlichen wie im Privaten. Die Geschichte verknüpft Altes mit Neuem, das Märchen mit der Reportage, die Ikonen mit den Maschinenpistolen und im Kreislauf der Zeit ergreift sie durchaus Partei.
„Before the Rain“ – eine englisch-französisch-mazedonische Koproduktion, die in synchronisierter Fassung gezeigt wird – ist das Erstlingswerk des in Skopje geborenen Regisseurs Milcho Manchevski (Milčo Mančevski), das zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten hat. Neben markanten Schauspielern, dem be¬kannten jugoslawischen Darsteller Rade Šerbedžija und der Engländerin Katrin Cartlidge, bietet der Film auch die ausdrucksstarke Musik der mazedoni¬schen Gruppe Anastasia, in der sich byzantinische Traditionen mit orthodoxer Kirchenmusik und volkstümlichen Weisen verbinden.