Dr. Lorenz Erren

Kontakt

Raum 01-714

Telefon: 06131-39-28984

E-Mail: lerren@uni-mainz.de

Sprechstunden: Dienstags 13-14 Uhr

Lebenslauf

5. Juni 1972

geboren in Freiburg im Breisgau

1992-1999

Studium der Geschichte, Romanistik und Slawistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Studienaufenthalte in Strasbourg (1994-1995) und Moskau (1997-1998).

2000

Alexander-Herzen-Stipendium für einen viermonatigen Archiv- und Lehraufenthalt an der Staatlichen Universität Voronež

2000-2004

Doktorand an der Universität Tübingen. 2004 Dissertation zum Thema: „Selbstkritik und Schuldbekenntnis. Kommunikation und Herrschaft unter Stalin (1917-1953)“

2000-2002

Mitglied des Graduiertenkollegs „Kulturelles Bewusstsein und sozialer Wandel in der russischen und sowjetischen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts“ an der Ruhr-Universität Bochum (Jurij-Lotman-Institut)

2004

Im Sommersemester Lehrbeauftragter an der FU Berlin (Proseminar zum Thema „Unfreie Wahlen in der UdSSR, im nationalsozialistischen Deutschland und der DDR)

2004-2012

Bibliotheksleiter am DHI Moskau

2004-2014

wissenschaftlicher Mitarbeiter am DHI Moskau

2014 Seit Juli

wissenschaftlicher Mitarbeiter an der JGU Mainz (im Rahmen des einjährigen Max-Weber-Forschungsstipendiums)

 

Veröffentlichungen

Herausgeberschaften

  • Musik am russischen Hof vor, während und nach Peter dem Großen (1650-1750). (=Veröffentlichungen des DHI Moskau) Berlin: De Gruyter 2017.
  • Gemeinsam mit Petruchincev, Nikolaj N.: Pravjaščie elity i dvorjanstvo Rossii vo vremja i posle petrovskich reform (1682-1750). [Ruling Elites and the Nobility in Russia During and after the Reforms of Peter the Great (1682-1750). (= Rossija i Evropa. Vek za vekom) Moskva: Rosspen 2013.
  • Sovetskaja obščestvennost‘ v epochu perestrojki (1985-1991). Materialy meždunarodnoj konferencii, Moskva 13-15 nojabrja 2008 g. [Die sowjetische Öffentlichkeit zur Zeit der „Perestrojka“ (1984-1991), Materialien zur Internationalen Konferenz in Moskau 13.-15. November 2008 (= Bulletin des Deutschen Historischen Instituts Moskau 5). Moskau 2009.
  • Relationen vom russischen Hof. Berichte europäische Diplomaten. (Online-Quellenedition)

Monographien

  • „Selbstkritik“ und Schuldbekenntnis. Kommunikation und Herrschaft unter Stalin (1917-1953), München: Oldenbourg 2008 (=Ordnungssysteme 19).

Aufsätze

  • „Die patrimoniale Staatsauffassung der europäischen Königsfamilie als Voraussetzung weiblicher Herrschaft“ In: „Weibliche Herrschaft im 18. Jahrhundert. Maria Theresia und Katharina die Große“ Herausgegeben von Bettina Braun, Jan Kusber und Matthias Schnettger (zur Publikation angenommen; Umfang ca. 32.000 Zeichen)
  • „Widrige Winde“. Der Abbruch der schonischen Expedition aus der Sicht des preußischen Gesandten, des Freiherrn Friedrich Ernst von Cnyphausen. In: Quaestio Rossica, 5 (2017), Nr.2, S.503-517.
  • Nasil'stvennoe postriženie v monachi. In: Tjur'ma i ssylka v dorevoljucionnoj Rossii. Moskva: Istoričeskaja literatura. 2016. S.132-141.
  • Orthodoxer Aufklärer oder zynischer Protestant? Feofan Prokopovič im Urteil der deutschen und russischen Geschichtsschreibung. In: Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Erinnerung und Religion. Band 23 (2015), 59-72.
  • Feofan Prokopovich's Pravda Voli Monarshei as Fundamental Law ot the Russian Empire
    In: Kritika 17 (2016), S.333-360.
  • Wo schägt das Herz des Politischen? [Stellungnahme zu Flaig, Egon: Die Mehrheitsentscheidung]. In: Erwägen. Wissen. Ethik. 25 (2014), S.396-398.
  • Versammle und Herrsche. Über die Legitimationsquellen stalinistischer Diktatur. In: Macht ohne Grenzen. Herrschaft und Terror im Stalinismus. Hrsg. Von Jörg Baberowski und Robert Kindler. Frankfurt: Campus 2014, S. 97-116.
  • Mixed Marriages at the Russian Court During the First Half of the 18th Century. In: Mixed Courts: Dynasty, Politics, and Religion in the Early Modern World. Hrsg. von Michael Schaich (in Vorbereitung)
  • „Tödlicher Jähzorn?“ Die Gewalttätigkeit Peters I. in der Wahrnehmung von Zeitgenossen und Historikern. In: ZHF (40) 2013, S.393-428.
  • Von Riesen und Zwergen. Die Herzöge von Holstein zwischen Österreich und Russland. In: Das europäische System der ‚Balance of Power‘ und die österreichisch-russischen Beziehungen am Anfang des 18. Jahrhunderts. Hrsg. von Iskra Schwarcz. (Im Erscheinen).
  • Rossijskoe dvorjanstvo pervoj poloviny XVIII veka na službe i v pomest’je [Der russische Adel in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zwischen Dienst und Landgut], in: Ingrid Širle/Ol’ga Glagoleva: Dvorjanstvo, vlast’ i obščestvo v provincial’noj Rossii XVIII veka. Moskva 2012, S.49-86.
  • Stalinist Rules and its Communication Practices. An Overview, in: Kirill Postoutenko  (Hrsg.): Totalitarian Communication. Hierarchies, Codes and Messages. Bielefeld: transscript 2010, S. 43-66.
  • „Wir können auch anders!“ Bilder von Kitsch und Tod aus Moskau, Berlin und Entenhausen,
    in: Zeithistorische Forschungen 1 (2004), S. 135-141.
  • Ural kak kladbišče „socialističeskich gorodov“. Gorodskoe planirovanie v pervom pjatiletnem plane [Der Ural als Friedhof „sozialistischer Städte“. Stadtplanung während des ersten Fünfjahrplans], in:  Igor‘ V. Narskij (Hrsg.): Gorizonty lokal’noj istorii Vostočnoj Evropy v XIX-XX vekach. Sbornik statej, Čeljabinsk 2003, S.151-162.
  • Zum Ursprung einiger Besonderheiten der sowjetischen Parteiöffentlichkeit. Der stalinistische Untertan und die „Selbstkritik“ in den dreißiger Jahren, in: Gàbor T. Rittersporn/Malte Rolf/Jan C. Behrends (Hrsg.), Sphären von Öffentlichkeit in Gesellschaften sowjetischen Typs. Zwischen partei-staatlicher Selbstinszenierung und kirchlichen Gegenwelten, Frankfurt/M. u.a. 2003 (= Komparatistische Bibliothek 11), S. 131-163
  • „Kritik und Selbstkritik” in der sowjetischen Parteiöffentlichkeit der dreißiger Jahre. Ein mißverstandenes Schlagwort und seine Wirkung, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 50 (2002), S. 186-194.
  •  „Samokritika svoich sobstvennych ošibok“. Pravila igry v „drakach“ partijnych učenych i literatov 1928-1933 [„Selbstkritik an den eigenen Fehlern“. Die Spielregeln in den „Prügeleien“ unter den Parteiwissenschaftlern und Literaten 1928-1933], in: K. Ajmermacher/G. Bordjugov/I. Grabovskij (Hrsg.), Kul´tura i Vlast´ v uslovijach kommunikacionnoj revoljucii XX veka, Moskva 2002, S. 50-65.
  • Die großen Industrieneubauten des ersten Fünfjahrplans und das Scheitern der „Sozialistischen Stadt“, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 50 (2002), S. 578-596.
    zum Preview/Artikel

Rezensionen (Auswahl)

  • Dhondt, Frederik: Balance of Power and Norm Hierarchy. Franco-British Diplomacy after the Peace of Utrecht. Leiden 2015, in: H-Soz-u-Kult, 21.06.2017, zur Rezension
  • Bazarova, Tat’jana A. : Sozdanie „Paradiza“. Sankt-Peterburg i Ingermanlandija v ėpochu Petra Velikogo. Očerki. Sankt-Peterburg 2014, zur Rezension
  • Harris, James: The Great Fear. Stalin's Terror of the 1930s. Oxford 2016. In: H-Soz-u-Kult, 22.02.2017, zur Rezension
  • Flaig, Egon: Die Mehrheitsentscheidung. Entstehung und kulturelle Dynamik. Paderborn 2013, in: H-Soz-u-Kult, 22.07.2013, zur Rezension
  • Cheng, Yinghong: Creating the "New Man". From enlightenment ideas to socialist realities. Honolulu 2009, in: H-Soz-u-Kult, 09.04.2010, zur Rezension
  • Halfin, Igal: Terror in My Soul. Communist Autobiographies on Trial. Cambirdge 2003, in: H-Soz-u-Kult, 27.04.2004, zur Rezension

Forschungsprojekte

Quelleneditionsprojekt
„Russland und der russische Hof in den Berichten europäischer Diplomaten, 1690-1730“
,
Finanziert von den Stiftungen „ZEIT“ und „Krupp“.
Dem Herausgebergremium gehören neben Nikolaus Katzer auch Paul A. Bushkovitch (Yale), Jan Kusber (JGU Mainz), Francine-Dominique Liechtenhan (Sorbonne) und Christine Roll (RWTH Aachen) an.
Bearbeiterin ist seit Juni 2012 Frau Dr. PD Franziska Schedewie.

Der russische Hof nach Peter dem Großen. (Habilitationsprojekt)
Auf den entschlossenen Reformer und starken Zaren Peter I. folgten bis 1762 mehrere Herrscherinnen und Herrscher, die von Zeitgenossen und Historikern gemeinhin als schwach oder gar als unfähig bezeichnet wurden und deren Regierungszeit mit der „Epoche der Palastrevolutionen“ zusammenfällt. Im Europa des 18. Jahrhundert galt Russland als Hort sowohl der Despotie wie auch der politischen Instabilität. Die verbreitete Erwartung, die neue Großmacht werde nach dem Tod Peters wieder in die „frühere Bedeutungslosigkeit“ zurückfallen, bewahrheitete sich aber nicht. Stattdessen entwickelte sich das Reich in Peters Sinne erfolgreich weiter: Militär und Diplomatie bauten die russische Machtstellung in Europa kontinuierlich aus, während sich der heimische Adel bereitwillig „europäisierte“.
Das Ziel der Arbeit besteht darin, die politische Kultur dieser widersprüchlichen „Zwischenzeit“ zu beschreiben – konkret geht es um die Frage wer, wie, zu welchem Zweck und mit welchem Erfolg Russland in Zeiten regierte, in denen die Selbstherrscher selbst dazu nur eingeschränkt willens und fähig waren. Wo und auf welche Weise bildete sich ein politischer Wille? Wem standen welche Handlungsspielräume zur Verfügung?