Wintersemester 2009/2010

Historischer Jahresvortrag 2009: Prof. Dr. Helmut Altrichter sprach über "Russland 1989. Die Implosion eines politischen Systems"

Am 24. November 2009 lud das Historische Seminar zum vierten Mal zu seinem Jahresvortrag ein. Mit Prof. Dr. Helmut Altrichter (Erlangen-Nürnberg), Vorsitzender der wissenschaftlichen Beiräte des Instituts für Zeitgeschichte in München, des Geisteswissenschaftlichen Zentrums für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig sowie des Deutschen Historischen Instituts in Moskau, konnten wir einen der renommiertesten deutschen Osteuropahistoriker in Mainz begrüßen. Helmut Altrichter sprach im voll gefüllten Hörsaal P 1 des Philosophicums über „Russland 1989. Die Implosion eines politischen Systems“.

Kolloquium im Wintersemester 2009/10

03.11.09 Natalia Volkert, M.A. (Mainz): Die Rolle der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) bei den Demontagen und Reparationslieferungen aus der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)

17.11.09 Daria Sambuk, M.A. (Jena): „Zum Wohle der Allgemeinheit...“: Das Medizinalwesen im Russischen Reich von 1762 bis 1831

24.11.09 Prof. Dr. Helmut Altrichter (Erlangen-Nürnberg): Russland 1989. Die Implosion eines politischen Systems (Historischer Jahresvortrag, 18-20 Uhr, P 1)

01.12.09 Prof. Dr. Jan Kusber (Mainz): Ostverträge 1970 – Überwindung oder Zementierung der Teilung Europas? (Beginn 20:00 Uhr, Ort: Rathaus der Landeshauptstadt Mainz, Ratssaal)

08.12.09 Dr. Oxana Stuppo (Berlin): Die Zemstvo-Reformen in den Lebensgeschichten ihrer Gestalter

05.01.10 Benjamin Conrad, M.A. (Mainz): Umkämpfte Grenzen, umkämpfte Bevölkerung. Die Formierung der Außengrenzen der Zweiten Polnischen Republik 1918-1923

12.01.10 Dr. Zaur Gasimov (Mainz): Erlösen und Befreien: Das polnische Prometheus-Konzept in der Zwischenkriegszeit

26.01.10 Dr. Frank Hadler (Leipzig): Weltgeschichtsinteresse in Ostmitteleuropa

02.02.10 Prof. Dr. Helga Haftendorn (Berlin): Einsatz im Kosovo 1999 – Das vereinte Deutschland und die Welt (Beginn 20:00 Uhr, Ort: Rathaus der Landeshauptstadt Mainz, Ratssaal)

09.02.10 Dr. Stefan Lehr (Münster): Adlige Lebenswelten in Russland (1762-1855)

"Beziehungen nicht belasten" - Jan Kusber in "Berlin direkt" zur Frage der Berufung von Erika Steinbach in den Beirat der Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung"

Die Frage einer möglichen Berufung von Erika Steinbach, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, in den Beirat der Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" sorgte über Monate hinweg für kontroverse politische Diksussionen. Der Lehrstuhlinhaber für Osteuropäische Geschichte an der Universität Mainz, Jan Kusber, wurde hierzu am 15. November 2009 in der Sendung "Berlin direkt" des ZDF befragt. Er sprach sich gegen eine Berufung von Frau Steinbach aus und warnte vor einer Belastung der deutsch-polnischen Beziehungen.

Vortrag von Prof. Dr. Alexander Semyonov (Sankt Petersburg), Imperial Studies and Cultural History

Das zu Ende gehende Jahr bot noch einmal ein Highlight für alle diejenigen, die sich für Imperien und deren Erforschung aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive interessieren: Prof. Dr. Alexander Semyonov vom Smolny College of Liberal Arts and Sciences an der Sankt Petersburg State University (zur Zeit Gastprofessor an der University of Michigan, Ann Arbor) war nach Mainz kommen und sprach über "Imperial Studies and Cultural History". Alexander Semyonov ist ein international renomierter Experte auf dem Gebiet der neuen Imperiumsforschung, er gehört unter anderem zu den Gründungsmitgliedern und Herausgebern der Zeitschrift "Ab Imperio. Studies of New Imperial History and Nationalism in the Post-Soviet Space" und war Mitarbeiter des an der Universität Mainz angesiedelten und von der Volkswagen-Stiftung finanzierten Forschungsprojekts "Sprachen der Selbstbeschreibung und Selbstrepräsentation im imperialen Russland". Aus diesem ist vor kurzem der Band "Empire speaks out. Languages of Rationalization and Self-Description in the Russian Empire" (Brill Verlag, Leiden 2009) hervorgegangen.
Der Vortrag fand am Dienstag, den 15.12.09, in englischer Sprache um 18 Uhr c.t. in Raum 01-718 im Philosophicum statt.

Vortragsreihe: Erscheinungsformen des modernen Rechtsextremismus

Die rechtsextreme Szene ist in Bewegung. So genannte „autonome Nationalisten“ übernehmen linke Symbole und Verhaltensweisen und entsprechen auf den ersten Blick so gar nicht mehr dem lange dominierenden Bild des kahlköpfigen und dumpfen Nazi-Skinheads. Zugleich steigt die Gewaltbereitschaft. Menschen, die sich Neonazis in den Weg stellen, werden offen bedroht und körperlich angegriffen. Auch an der Universität Mainz hat es in letzter Zeit mehrere massive Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund gegeben.
Angesichts dieser Entwicklung ist es von zentraler Bedeutung, im Kontext des universitären Miteinanders die Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus aufzugreifen und fortzuführen. Im Historischen Seminar sowie im Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Mainz geschieht dies bereits in Gestalt von diesbezüglichen Lehrveranstaltungen, die seit mehreren Semestern angeboten werden. Zugleich haben die beiden Einrichtungen sowie der AStA der Universität Mainz eine Vortragsreihe organisiert, die sich mit den Erscheinungsformen des modernen Rechtsextremismus beschäftigte. Es wurde diskutiert, inwieweit das neue Erscheinungsbild der Neonazis mehr ist als nur Maskerade, und welche Möglichkeiten eines adäquaten Umgangs mit rechtsextremen Aktivitäten es gibt. Mit den Veranstaltungen wurde der Anspruch deutlich gemacht, dass die Vermittlung universitärer Bildung immer auch die Befähigung zu einem verantwortlichen Handeln in der Gegenwart zum Ziel hat. Und es wurde ein deutliches öffentliches Zeichen gegen jegliche Form rechtsextremer Aktivitäten an der Universität Mainz gesetzt.

14.01.2010 Klaus Farin (Archiv der Jugendkulturen, Berlin), Reaktionäre Rebellen. Rechtsrock, Skinheads, Böhse Onkelz

21.01.2010 Jürgen Peters und Christoph Schulze (Antirassistisches Bildungsforum Rheinland e.V., Bonn), „Autonome Nationalisten“. Die Modernisierung neofaschistischer Jugendkultur

28.01.2010 Dr. Stefan Meier (Professur Medienkommunikation, TU Chemnitz), ‚Zeichen des Hasses’. Semiotische Anmerkungen zur visuellen Kommunikation im Rechtsextremismus

Alle Vorträge fanden im Hörsaal P 2 des Philosophicums, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz, von 20-22 Uhr statt.

Kontakt:

Dr. Hans-Christian Petersen
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Historisches Seminar
Jakob-Welder-Weg 18
D-55128 Mainz
Tel.: +49 6131 39-24739
E-Mail: peters@uni-mainz.de

Dr. Thorsten Hindrichs
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Musikwissenschaftliches Institut
Jakob-Welder-Weg 18
D-55128 Mainz
Tel.: +49 6131 39-20096
E-Mail: hindrich@uni-mainz.de