Minderheiten in Rumänien

Prof. Dr. Wolfgang Dahmen
Jena

Minderheiten in Rumänien vor dem Hintergrund der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen

Dienstag, 22. Mai 2012, 18.15 Uhr, Fakultätssaal (Philosophicum)

Kein europäisches Land (sieht man von Russland ab) hat so viele (auch gesetzlich anerkannte) Minderheiten wie Rumänien. Nicht immer ist dabei das Verhältnis von Minderheit und Mehrheit unproblematisch, man denke nur an die Probleme im Zusammenleben zwischen Ungarn und Rumänen in Siebenbürgen, die dort schon eine lange Tradition haben, oder auch an die besondere Lage der Roma. In dem Vortrag sollen zunächst die wichtigsten Minderheiten kurz vorgestellt werden, danach werden die Konsequenzen der vom Europarat erlassenen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen diskutiert. Rumänien hat diese Charta schon 1995 unterschrieben, allerdings erst 2007 ratifiziert und im Herbst 2010 einen ersten Bericht über die zum Schutz und zur Förderung der Minderheiten ergriffenen Maßnahmen vorgelegt. Einige der dabei eingegangen Verpflichtungen sollen im Vortrag genauer unter die Lupe genommen werden.

Wolfgang Dahmen, Studium der Romanistik, Geographie, Geschichte und Klassischen Philologie an den Universitäten Köln und Nancy; Stipendien zu Auslandsaufenthalten in Frankreich, Italien, Rumänien, Ungarn, Schweiz und Bulgarien; 1975-78: freier Mitarbeiter beim Westdeutschen Rundfunk, Köln; seit 1978 wissenschaftlicher Mitarbeiter, danach Akademischer Rat und Oberrat an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg; Promotion zum Dr. phil. (1982) mit einer Arbeit zu den Dialekten Zentralfrankreichs; Habilitation im Fach Romanische Sprachwissenschaft (1993) über die Herausbildung der bündnerromanischen Schriftsprachen; seit 1995 Professor für Rumänische Philologie am Institut für Romanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Dr. h.c. der Babeş-Bolyai-Universität Cluj (2006); Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs 1412 („Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa“).

Forschungsschwerpunkte: Dialektologie, Onomastik, Soziolinguistik, Sprachkontakt, Sprachgeschichte, Verschriftung, Lexikographie, Lexikologie; Rumänisch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch. Hierzu einschlägige Publikationen (Aromunischer Sprachatlas; Artikel zur rumänischen Sprachgeschichte, Sprachpflege und –kultivierung, Sprachpolitik). Zur Zeit Vorbereitung eines Handbuchs zur rumänischen Sprachwissenschaft sowie einer Edition des altrumänischen Alexanderromans (rumänisch im kyrillischen Alphabet, rumänisch in lateinischer Transkription, deutsche Übersetzung).

Dahmen.pdf